Dienstag, 18. August 2009

Casa De Colon in Las Palmas

Zwei weitere Bilder eines der schönsten Bauwerke Gran Canarias können Sie unter Danilos Foto Reisebericht bewundern.

Im Jahre 1478 gründete Don Juan Rejón, der Eroberer der Insel Gran Canaria den ursprünglichen Kern der jetzigen Hauptstadt Las Palmas: „Real de Las Palmas“. In der Stadt konzentrieren sich repräsentative Gebäude der verschiedenen Regierungsgewalten. Unter diesen hebt sich das Haus des Gouverneurs hervor: La Casa De Colon. Im Jahre 1492 besuchte es Kolumbus, als er bei seiner Reise zur „Neuen Welt“ die Insel anlief, um eines seiner Schiffe zu reparieren.


Altes Modell eines Flaggschiffs aus der Flotte von Christoph Kolumbus

Heutzutage ist dieses Gebäude ein Bestandteil des architektonischen Gefüges des Kolumbushauses, das Anfang der fünfziger Jahre gegründet und von der Inselregierung für seine Restauration und Instandsetzung erworben wurde.


Der inzwischen als Museum genutzte Prachtbau besteht aus zwei großen Innenhöfen und insgesamt – man beachte! - fünfzehn permanenten Ausstellungssälen. In ihnen heben sich die Stuckdecken, die Rundbogen und die Säulen hervor. Der Innenhof mit dem gotisch verzierten Brunnen gewinnt durch sein Bogenwerk im Renaissancestil und seine äußerst wertvolle Holzbalustrade an Bedeutung. Beides stammt übrigens aus dem ehemaligen Kloster von Santo Domingo, das bei Angriffen holländischer Piraten im 16. Jahrhundert fast völlig zerstört wurde.


Der technische Fortschritt sowie die neue Weltanschauung der Menschen zur Zeit der Renaissance trugen zur Suche neuer Routen bei, die den „Sprung“ über den Atlantik und die Entdeckung der „Neuen Welt“ zur Folge hatte. Die verschiedenen Säle bieten dem Besucher einen geschichtlichen Überblick dieser Zeit anhand von verkleinerten Modellen, Tafeln und repräsentativen Gegenständen aus den verschiedenen Zeitepochen. Zur Ausstellung gehören Insignien, Seekarten, Navigationsinstrumente, Modelle der Karavellen und Aufzeichnungen der Routen sowie einer Nachbildung des Zimmers des Admirals (s. Foto).


Übrigens: In sämtlichen Räumlichkeiten sowie im Innenhof des Museums ist das Fotografieren strikt untersagt, lieber Leser! Auch mir als Redakteur wurde es verboten, doch glücklicher-
weise fiel mein „frevelhaftes Vergehen“ erst auf, nachdem ich bereits vier Schnappschüsse für Sie eingefangen hatte.

Zurück zur (im wahrsten Sinne des Wortes) Geschichte: Der Aufenthalt von Christoph Kolumbus auf den Kanaren war absolut kein Zufall, denn der Archipel liegt in einer Position, in der die Seereise nach Westen durch die Passatwinde und die Meeresströmungen begünstigt wird. Alle Expeditionen liefen den Archipel an, um sich vor der Überquerung des Atlantiks mit Proviant und Wasser zu versorgen.

Kolumbus-Denkmal in Las Palmas

Seit jener Zeit findet eine Wechselbeziehung auf sozialer, kultureller und wirtschaftlicher Ebene statt, die den Archipel mit Amerika verknüpft. Die Inseln stellten nicht nur den Anlaufhafen für die Reise in die „Neue Welt“ dar, sondern galten zudem als Absatzmarkt ihrer Produkte und Ursprungsort vieler Aussiedler. Die kanarischen Familien, die sich in der „Neuen Welt“ niederließen, wurden auf dem Archipel als „Hacedor de Pueblos“ (Urheber von Völkern) bezeichnet. Diese Beziehungen zwischen den kanarischen Inseln und Amerika bestehen noch heute in gleichem Maße.



Im Museum „Casa De Colon“ können Sie Informationstafeln über die präkolumbischen Völker, Kulturstätten und Siedlungsformen in Amerika, zeitgenössisches ethnografisches Material sowie drei zugrunde liegende Kollektionen betrachten: Zum einen die Kultur der Esmeraldas, deren bedeutendste archäologische Fundstätten sich auf der Insel Tolita in Ecuador befinden. Das Museum verfügt über eine Sammlung von 160 Originalstücken bestehend aus Figuren in Menschen- und Tiergestalt, Siegeln und Gegenständen der Beerdigungsausstattung. Zum anderen Objekte mexikanischer Kulturen (verschiedene Darstellungen und Reproduktionen der Mayas, Azteken etc.) sowie der Kultur des Amazonas, wobei geflochtene Körbe, Pfeile und Harpunen des Stammes der Yanomani aus dem 20. Jahrhundert besonders hervorzuheben sind.
Der Gran-Canaria-Saal zeigt ein Modell der Insel und historische Karten des Archipels, mit denen der Besucher die Lage der Stadt in ihrer geographischen Umgebung ausfindig machen kann.


Auch für Kunstliebhaber hält das Museum verschiedene Leckerbissen bereit: In den Sälen der plastischen Kunst vom 16. bis zum 20. Jahrhundert wird eine Auswahl von Werken, die aus dem Prado-Museum und dem Kolumbushaus stammen, ausgestellt. Ein Kunstwerk von Parmigianino als Replikat, Originale von Carracci sowie Gemälde des kanarischen Malers Juan de Mirinda sind nur einige Schätze, die Sie in der „Casa De Colon“ ausgiebig bewundern können.

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