Freitag, 9. Oktober 2009

Der Wilde Westen auf Kanarisch - Sioux City

teilweise mit per E-Mail zugesandten Bildern eines mir unbekannten Fotografen der Extraklasse

Kaum war dieser Artikel eingestellt, erhielt ich prompt eine Mail, warum ich das Posting des Fine-Erotic-Art-Künstlers Rick De Ville gelöscht hätte. Keine Sorge! Ich habe meinem Freund Rick sogar ein Extra-Label gewidmet: "Erotic Art by Rick De Ville". Und weil mir ein Duell mit unserer Leserin Gott sei Dank erspart geblieben ist, komme ich nun zum Freizeitpark Sioux City:

Unweit der Kart-Bahn entfernt, nahe des Águila Playa auf Gran Canaria, gibt es seit nunmehr über dreißig Jahren eine berühmte Attraktion auf der Insel: Sioux City – eine authentische Westernstadt, einzigartig auf den Kanaren.


Sehr interessant ist die Entstehungsgeschichte dieses Themenparks: Im Jahre 1972 hatte Twentieth Century Fox für Hollywoods Westernstreifen „Take A Hard Ride“ mit Lee van Cleef in der Hauptrolle (berühmt auch als Gegenspieler und Gefängnisdirektor im Kultfilm „Die Klapperschlange“ mit Kurt Russell) in den Barrancos nahe St. Agustin ein Filmset – nicht nur eine Filmkulisse - erbaut. Wer von Ihnen schon einmal in das Inselinnere gefahren ist, kann sich unschwer denken, dass Gran Canaria mit seinen schroffen hohen Felsen und seiner Vegetation ideal für einen Wild-West-Film ist. Auch die Dünen von Maspalomas dienten diesem Streifen als wüstenähnliche Kulisse, in der die Protagonisten verzweifelt mit ihren Händen im Sand nach Wasser buddelten.
Der Film war im Kasten und man stellte schnell fest, dass es doch viel zu schade war, die Gebäude einfach dem Erdboden wieder gleich zu machen. Und so wurde Sioux City im Jahre 1975 als Freizeitpark eröffnet.



Nach vier Geschäftsführern hat nun der sympathische Spanier Antonio Gopar die Leitung des Parks übernommen, der mir in seinem riesigen im Westernstil eingerichteten Büro mit Blick auf Sioux-City nicht nur Ausschnitte aus dem Film zeigte, sondern auch Interessantes zu berichten wusste. So sind einige Schauspieler des Films bis zum heutigen Tag in dem großartigen Freizeitpark geblieben und unterhalten die Touristen. Einem finster dreinblickenden Schurken mit Vollbart, Staubmantel und Zigarrenstumpen im Mundwinkel können Sie sein Mitwirken in dem Western sofort ansehen, finde ich (siehe Foto).

Nach mehr als dreißig Jahren Show will Antonio auch auf kulturellem Gebiet Innovationen schaffen. Und er hat bereits fleißig damit begonnen: So hat er seit Dezember letzten Jahres einen Zoo mit Klapperschlangen, Skorpionen, Vogelspinnen und anderen giftigen Reptilien eingerichtet. Keine Angst, die possierlichen Tierchen leben allesamt hinter dickem Glas!
Des Weiteren hat der Geschäftsführer fest eingeplant, mit Unterstützung eines bekannten Indianerreservats in Dakota das originale Indianerdorf weiter auszubauen.

Eine weitere Attraktion: Die weiße Python

Überhaupt gibt es schon jetzt jede Menge an Attraktionen in Sioux City für Jung und Alt zu bestaunen. Schon am Eingang „begrüßen“ die Gäste sechs weibliche Bisons (Wohlgemerkt – es handelt sich bei den imposanten Tieren nicht um „Kühe“, auf die bei meinem Besuch ein kleiner Junge seine Mutter begeistert aufmerksam machte!). Die Mädels wurden eigens aus den Staaten eingeschifft, sind also waschechte Amerikanerinnen. Zickenalarm scheint es bei den friedlichen Bisons nicht zu geben, obwohl oder vielleicht auch „gerade weil“ es sich um eine Wohngemeinschaft gänzlich ohne männliche Artgenossen handelt.


Beim Gang durch das Dorf bieten sich den Besuchern ein Sheriff-Office mit „echtem“ Sheriff, der samt Hilfssheriff für Recht und Ordnung sorgt und schlimmstenfalls den Verbrechern mit Kost und Logie in der Gefängniszelle droht (Bei den teilweise doch etwas hoch gegriffenen Mietpreisen auf der Insel vielleicht eine akzeptable Alternative!) sowie ein Nachbau einer Kirche des Wild Wild West. Selbstverständlich umgibt diese ein Friedhof, auf den der Verlierer eines Duells jeden Tag auf’s Neue beerdigt wird und kurze Zeit später wie durch ein Wunder aufersteht, um an der nächsten unterhaltsamen Vorführung mitzuwirken.


Die National-Bank wird mehrmals am Tag überfallen, obwohl es da schon seit langem keine Handvoll Dollars mehr zu holen gibt. Nicht zu vergessen: der waschechte Saloon mit Indianern und deren Squaws, die sich auf der Bühne als Tomahawkwerfer betätigen und hübsche Can-Can-Girls, die ihre schlanken Beine unter den langen Röcken hoch fliegen lassen. Zwei mit Whisky (In Wahrheit handelt es sich bei dem angeblichen Feuerwasser nur um Eistee!) abgefüllte glorreiche Halunken torkeln dort herum und ballern auch schon mal mir nichts, Dir nichts in die Luft, werden allerdings sogleich vom Hilfssheriff verhaftet (Festus lässt grüßen!). Die Beköstigung im Saloon kann man empfehlen, die Preise für die diversen Mahlzeiten sind allesamt zivil.
Weitere Highlights sind eine Hüpfburg für die Kleinen, ein Souvenirshop, Pferdereiten, Luftgewehrschießen und eine Fotografin, die Sie ganz nach Belieben als Cowgirl oder als Verbrecher „most wanted“ ablichtet.



Fünf Shows werden über die Mittagszeit geboten, ganz besonders hervorzuheben ist allerdings das BBQ (Barbecue) jeden Freitagabend in der Westernstadt unter freiem Himmel mit Country-Live-Musik und einer knapp einstündigen Wild-West-Show, die die Aufführung am Tage noch toppt, schon allein deswegen, weil durch die künstliche Beleuchtung die Atmosphäre in Sioux-City einfach besser zur Geltung kommt. Neben der friedfertigen (Indianer-Ehrenwort!) fast 2 m langen weiß-gelben Python, mit der „mutige“ Cowboys und Cowgirls sich ablichten lassen können, bereichern Tanz und Freigetränke all inklusive ab 19.30 Uhr bis Mitternacht die BBQ-Night. Diese Party in einem Ambiente der besonderen Art müssen Sie einfach miterlebt haben! Aus eigener Erfahrung kann ich Ihnen versprechen: Sie werden begeistert sein! Und blaue Bohnen werden Ihnen auch nicht um die Ohren fliegen – ich lebe ja schließlich auch noch.

„Take A Hard Ride“ und: ¡Hasta la vista, Antonio!


Gestatten, Cristiano Ronaldo!

Seit Anfang des Jahres lebt im Themenpark Sioux City in San Agustin Cristiano Ronaldo, ein Albino-Krokodil. Weltweit existierten rund 50 Exemplare dieser Art. In der Freiheit wurde im Übrigen seit dem Hurrikan Katrina im August 2005 kein weißes Krokodil mehr gesehen.