Der Palmenwald
Die Oase von Arteara besteht vorwiegend aus einer Ansammlung von
kanarischen Palmen
(Phoenix canariensis), die hier auch unter dem Namen
Palma bekannt sind. Zwischen ihnen wachsen Pflanzen, Sträucher,
Obstbäume und andere Kulturpflanzen.
Auch wenn die Frucht der Palme, Tamara oder Tambara genannt, als
Nahrungsmittel für den Menschen keine Verbreitung gefunden hat, werden
damit die Haustiere gefüttert. Selbst die Blätter dienen, solange sie
grün sind, als Tierfutter. Die getrockneten Palmwedel hingegen werden,
außer für die Herstellung von Markisen oder die Verwendung als
Brennholz, im Kunsthandwerk für die Anfertigung von Matten, Hüten und
Besen eingesetzt. Der Stamm der Palme findet nicht nur im Baugewerbe
Verwendung, sondern er wird auch, zugeschnitten und ausgehöhlt, zum
Bienenstock weiter verarbeitet.
Der Palmenwald stellt für die Umwelt ein ausgezeichnetes Ökosystem dar,
da er gewisse Tiere mit Nahrungsmitteln versorgt und außerdem Nist – und
Zufluchtsort für Fledermäuse, Turmfalken und Uhus ist.
Das Wasser
Der Palmenhain von Arteara ist eine grüne Oase dank der unterirdischen
Wasserader, die unter ihm in geringer Tiefe verläuft. Wegen dieser
Wasserressourcen wird der Boden rings um die natürliche Grünfläche herum
für landwirtschaftliche Zwecke genutzt. Traditionsgemäß wurde von den
Bewohnern über kleine Wasserkanäle oder – graben so viel Wasser
abgeführt, dass die Wasservorräte langsam zur Neige gingen und man fünf
bis acht Meter tiefe Brunnen anlegen musste.
Das Wasser wird über Bewässerungsparzellen
(dulas) verteilt, welche für
jede Parzelle Boden eine bestimmte Wassermenge vorsieht. Diese Parzellen
erhalten abwechselnd Wasser von der Bewässerungsparzelle aus, über die
unterirdischen Bewässerungskanäle. Die Bewässerung dauert 10 Stunden.
Darüber hinaus dient die Bewässerungsparzelle zum Auffüllen eines
Wassertanks oder eines kleinen Staubeckens, dessen Wasser später
weiterverwendet wird. Das überschüssige Wasser wird zum Stausee der
Bewässerungsgemeinschaft
(Heredad) geleitet.
Die Landwirtschaft
Inmitten des Palmenwaldes wurden Flächen gerodet, um Kartoffel,
Süßkartoffel, Kürbisse, Zwiebeln, Mangold und Mais anzupflanzen sowie,
wenn auch in geringem Maße, Weizen, Saatwicke, dicke Bohnen, Gerste und
Hafer. Durch die künstliche Bewässerung konnte die Zahl der
Anbaukulturen, vor allem der Obstbäume erhöht werden. Es finden sich
hier Bananenstauden, Avocado-, Zitronen-, Orangen-, Birnen-, Guajava-
und Pfirsichbäume. Die Weinstöcke tragen gute Trauben, die gelegentlich
in Fataga zur Herstellung des bekannten regionalen Weins verkauft
werden.
Die Verteilung der Anbaukulturen hängt davon ab, wie viel Sonne die
jeweilige Pflanze benötigt. Demnach werden an den sonnigsten Stellen
Gerste und Weizen, an den Schattenplätzen zum Beispiel Linsen angebaut.
Die Viehzucht
Des Weiteren widmeten sich die Bewohner Artearas traditionsgemäß der
Viehhaltung. Auch wenn jeder Landwirt nur noch ein paar Ziegen und
Schweine für den Eigenbedarf hält, gibt es in Arteara immer noch eine
große Ziegenherde. Es handelt sich um eine Wanderherde, die in der
ganzen Schlucht von Fataga nach Weidegründen sucht und sogar bis in die
Höhenlagen von Amurga gelangt.
Das Aufstellen der Bienenstöcke zur Gewinnung von Honig ist eine weitere
Tradition, deren man sich seit jeher widmete und der auch heute noch
nachgegangen wird.
(1)
(1) Auszug der Wandtafel am Ortseingang von Arteara